Das Blut u. Lymphsystem

Das Blut:
Zusammensetzung:

Blutmenge:
8% des Körpergewichts

fest:
Erythrozyten
Thrombozyten
Leukozyten
Plasma:
Wasser 90%
Proteine 8%
Glucose
Ionen
Enzyme
Vitamine
Gerinnungsfaktoren

Aufgaben des Blutes:

Blutkörperchen:
Erythrozyten:

Aufgabe:
O2 Transport, CO2 Abtransport, Puffer
Hämoglobin:
roter Blutfarbstoff, ist ein Eiweißmolekül mit jeweils einer eisenhaltigen Farbstoffkomponente = Häm und 4 Polypeptidketten. Das Häm bindet das O2 Molekül und entläßt es wieder !
Hämoglobin nimmt ca. 30% der Gesamtmasse der roten Blutkörperchen ein.

Erythropoese:
Regulation:
O2 Mangel führt zur vermehrten Ausschüttung von Erythropoetin aus der Niere. Dieses stimuliert das Knochenmark zur Bildung von Erys.

Aus einer Stammzelle entwickelt sich als erstes ein Proerythroblasten. Dieser nimmt Eisen auf und bildet das Hämoglobin. Danach entwickelt er sich zu einem Erythroblasten. Dieser hat einen Zellkern. Allerdings verliert die rote Blutzelle diesen, bevor sie das Knochenmark verläßt.
Die Zellmembran der Erythrozyten ist semipermeabel, d.h. sie ist für z.B. Wasser gut durchlässig, aber für z.B. große Moleküle schwer durchlässig.
Hämolyse: Erythrozyt platzt

Erythrozytenabbau:
Die Erythrozyten werden in der Milz, in der Leber und im Knochenmark abgebaut. Dabei werden sie einer Blutmauserung unterzogen; ältere und funktionsuntüchtige Erythrozyten werden dabei aus dem Blut entfernt und in Bruchstücke zerlegt. Diese werden nun im Monozyten - Makrophagen - System phagozytiert. Dabei wird Hämoglobin frei, das zu Häm und Globin zerlegt wird. Eisen, das hierbei freigesetzt wird, wird von einem Transportprotein aufgenommen. Der eisenfreie Rest des Häms wird zu Bilirubin abgebaut und über die Leber und Gallenwege ausgeschieden.

Polyglobulie:
Übermäßige Erythropoese, => das Blut dickt ein

Anämie:
Mangel an roten Blutkörperchen = Anämie
Hb - Gehalt normal:
Frauen: ca. 12 - 16 g/dl
Männer: ca. 14 - 18 g/dl
Ursache:

1 Eisenmagelanämie
2 Erythropoetinmangel
3 Vit. B12 Mangel ( perniziöse Anämie )
4 Folsäure Mangel
5 Tumor im Knochenmark
6 Defekte an den roten Blutkörperchen

1 allergische Reaktionen
2 Erbkrankheiten ( z.B. Sichelzellanämie )
3 künstliche Herzklappen

Das rote Blutbild:
HB Gehalt
Erythrozytenzahl:
Frauen: ca. 4,6 Mio/µl
Männer: ca. 5,1 Mio/µl
Hämatokrit:
Frauen: ca. 42%
Männer: ca. 47%
( Hk = Anteil der Blutkörperchen am Gesamtvolumen )
Blutgruppen:
A => Anti B Körper
B => Anti A Körper
AB => keine Antikörper
0 => Antikörper gegen Gruppe A,B und damit auch Unverträglichkeit gegen AB

Rhesusfaktor:
Antigen D 86% = Rhesus positiv D +
kein Antigen D 14% = Rhesus negativ d -

Beispiel:
d - Patienten erhalten eine Bluttransfusion die D + ist. Der Pat. bildet Anti D Antikörper. Bei erneuter späterer D + Gabe kommt es durch Antigen- Antiköperreaktionen zu Krankheitserscheinungen, wie bei AB0 Unverträglichkeiten

Blutprodukte und Bluttransfusionen:
Vollblut: bekommt der Patient frisch und unaufgetrennt ( selten ) nur in Notfallsituationen !
Erythrozytenkonzentrate: Blutspende gewonnen und mittels Separatoren in seine Einzelteile aufgetrennt. Hk ist erhöht bei 75-80%. Wird in 250 ml Beuteln bei 4°C gelagert. Ist 4 - 5 Wochen haltbar.
Eigenblutspende: kein Infektionsrisiko, keine Immunreaktion
Fresh frozen Plasma: 250 ml Beutel mit Zitratplasma bei -30°C ca. 1 Jahr haltbar.
Indikation: bei Gerinnungsstörungen
Humanalbumin: Lösung aus menschlichem Albumin mit einem Eiweißanteil zwischen 5 - 66% ( bei Eiweißmangel oder Ascites ...)

Das weiße Blutbild - Leukozyten:
Immunabwehr: Abwehr von Fremdstoffen und Krankheitserregern / Entzündungsprozesse

Leukopoese:
Bestand:
4000 - 9000 /µl
Leukozytose >9000 /µl v.a. bei bakteriellen Entzündungen
Leukopenie<4000 /µl v.a. Bildungsstörungen, virale Entzündungen

Granulozyten:
neutrophile: weder mit sauren noch mit basischen Farbstoffen färbbar.
Sie bleiben 6 - 8 h im Blut. Danach gelangen sie zu den Geweben und v.a. zu den Schleimhäuten. Sie sind dort für die unspezifische Abwehr zuständig
eosinophile: rot anfärbbar
V.a. bei allergischen Reaktionen kommt es zu einer Zunahme der eosinophilen Granulozyten. Auch bei Autoimmunreaktionen.
basophile: blau anfärbbar
Diese Granulozyten enthalten Histaminverbindungen. Sie spielen beim anaphylaktischen Schock eine Rolle.

junge Granulozyten haben einen stabförmigen Kern.
ältere Granulozyten haben segmentierte Kerne bis übersegmentiert
Bei einer Linksverschiebung sind mehr stabkernige Granulozyten vorhanden. Dies bedeuted, daß eine akute Infektion vorhanden ist. Deshalb schüttet das Knochenmark vermehrt Granulozyten ins Blut aus. So soll die körpereigene Abwehr gestärkt werden.
Sind fast nur segmentierte Granulozyten im Blut, ist eine Störung bei der Bildung der Leukos im Knochenmark wahrscheinlich.

Monozyten:
Sie sind die größten Zellen im Blut ( 12 - 20µm ).
Sie phagzytieren relativ große Zellteile (Blutzellen, Bakterien, Zelltrümmer).
Sie bleiben 1-2 Tage im Blut. Dann wandern sie ins Gewebe ab. Dort leben sie Monate-Jahre.
Sie besitzen einen großen, meist hufeisenförmigen, gebuchteten Kern.

Lymphozyten:
Bildung: im Knochenmark, Lymphknoten, im Thymus, in der Milz
Menge: 1/3 der Gesamtanzahl der Blutleukozyten;
Größe: 7-12µm
Lebensdauer: 8 - mehrere 100 Tage
4% der Lymphozyten befinden sich im Blut. 70% in den Organen des lymphatischen Systems. 10% im Knochenmark. Der Rest in anderen Organen.
Man unterscheidet T-Lymphozyten ( Prägung im Thymus ) und B-Lymphozyten ( Prägung im Knochenmark ). Diese Lymphozyten spielen bei der spezifischen Abwehr eine wichtige Rolle.
Die T-Lymphozyten teilen sich nochmals auf:
T-Helferzellen: = T4 Zellen. Sie stimulieren die Ausreifung von B-Lymphozyten zu Plasmazellen (Aus den B-Lymphozyten gehen Plasmazellen hervor, in denen die Bildung von spezialisierten Antikörpern erfolgt)
T-Suppressor-Zellen: verhindern überfließende Immunantworten. Zytotoxische T-Zellen werden als T8 Zellen zusammengefaßt = Freßzellen

Das lymphatische System:

lymphatische Organe:

Aufgabe:

Täglich werden etwa 2l Lymphe gebildet. Die Lymphe wird von den Lymphkapillaren aufgenommen. Diese beginnen in den Geweben des Körpers blind. Ihr Verlauf ist parallel zu den venösen Gefäßen. Im weiteren Verlauf vereinigen sich zunehmend zu größeren Lymphbahnen.
Sie stellen ein zweites Abflußsystem dar. Die Lymphe werden in den Lymphbahnen gereinigt. Dabei wird sie von Fremdstoffen und Erregern befreit. Dies geschieht hauptsächlich in den Lymphknoten. Nach den Lymphknoten sammelt sich die Lymphe in den großen Lymphbahnen. Diese vereinigen sich in der Cisterna chyli und laufen als Ductus thoracicus ins hintere Mediastinum. Dies betrifft die Lymphbahnen der unteren Körperhälfte. Nun mündet der Ductus thoracicus in den linken Venenwinkel. Die Lymphe der rechten oberen Körperseite mündet als Ductus lymphaticus dexter in den rechten Venenwinkel.

Die Lymphknoten:
Ein Lymphknoten ist von einer Bindegewebskapsel umgeben. Dieser enthält im Inneren netzartige Retikulumzellen, die zur Phagozytose befähigt sind. In den Zwischenräumen liegt Lymphatische Gewebe. Dort findet die Vermehrung der Lymphozyten statt.
In einem Lymphknoten gibt es eine innere Markzone und eine äußere Rindenzone. In diesen Rindenzonen liegen die Lmyphozyten in kugelförmigen Verdichtungszentren. Diese werden Rindenfollikel genannt. Zuführende Lymphgefäße: Vasa afferentia
ein oder zwei Lymphgefäße:Vasa efferentia

Aufgabe:

Die Milz:
Die Milz ist ca. 150 g schwer und liegt im linken Oberbauch. Die Arteria lienalis tritt am Milzhilus in die Milz ein. Die Vena lienalis verläßt sie hier.
Die Milz ist von einer Bindegewebskapsel umgeben. Von dieser "strahlen" Gewebsbalken (Trabekel) in das Organinnere ein. Zwischen diesem Balkenwerk liegt das eigentliche Milzgewebe (Pulpa).
Es gibt eine weiße und eine rote Pulpa. Die weiße Pulpa besteht aus lymphatischen Gewebe. Dieses verläuft entlang der arterillen Gefäße.
Die rote Pulpa besteht aus großen Bluträumen. Diese werden Sinus genannt. Weiterhin ist die rote Pulpa aus einem feinen bindegewebigen Maschenwerk aufgebaut. In dieses sind rote und weiße Blutkörperchen eingelagert .

Aufgaben der Milz:

Der Thymus:
Der Thymus liegt im vorderen Mediastinum über dem Herzbeutel.
Bei Kindern und Jugendlichen ist der Thymus ausgebildet. Sein Gewicht beträgt hier 40 g. Ab der Pupertät bildet er sich zurück. Beim Erwachsenen sind nur noch narbige Thymusreste vorhanden. Diese sind in den Thymusfettkörper eingebettet.
Im Thymus findet die Prägung der T-Lymphozyten statt.

Das Gerinnungssystem:
Blutung =>

1. Gefäßreaktion (Blutgefäß kontrahiert sich )
2. Blutstillung
3. Blutgerinnung

zu 2.)
Die Thrombozyten werden ebenfalls im Knochenmark gebildet. Der Abbau findet in Milz + Leber statt.
Bei einer Gefäßverletzung lagern sich die Thrombozyten an die Bindegewebsfasern der Wundränder an. Es hat sich ein Thrombozytenpfropf gebildet (Plättchenaggregation).

zu 3.)
Um den Thrombus spannt sich ein Fibrinnetz. Dadurch werden die Thrombozyten zusammengehalten. Der Faktor VIII stabilisiert dieses Fibrinnetz. Als nächstes zieht sich das Fibrinnetz zusammen. Dadurch nähern sich die Wundränder einander. In das netzförmige Fibrin wachsen nun Fibroblasten ein. Diese umbauen den Thrombus bindegewebig.
Im Blut befindet sich Fibrinogen. An der Wundfläche wird das Fibrinogen durch das Enzym Thrombin in das aktive Fibrin umgewandelt. Prothrombin wird wiederrum durch die Gerinnungsfaktoren V - XII sowie durch Kalzium erst an der Wundfläche in Thrombin umgewandelt.
Nach erfolgter Wundheilung werden die Fibrinpfröpfe durch die Fibrinolyse wieder abgebaut. Die Fibrinolyse kommt durch das Enzym Plasmin in Gang. Allerdings kommt dieses im Blut nur in der Vorstufe Plasminogen vor. Bei Bedarf kann es in Plasmin umgewandelt werden.

Die Gerinnungskaskade:
Das Gerinnungssystem kann über zwei Wege aktiviert werden:
Bei großen Gewebsverletzungen wird das exogene System aktiviert.
Das endogene System wird bei Gefäßschäden der Gefäßinnenhaut aktiviert.
Endogenes und exogenes System "treffen" sich bei der Aktivierung des Faktors X.
Durch Faktor X, V und Kalzium wird Prothrombin in Thrombin umgewandelt. Thrombin wiederrum führt Fibrinogen in Fibrin über.

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