Blutentnahme
 

Das Einmaleins der Blutentnahme

Gerade für die erfolgreiche Venenpunktion "ohne Blutvergießen" gilt: "Übung macht den Meister". Nicht entmutigen lassen, wenn die Blutabnahme zu Beginn noch nicht zuverlässig gelingt.

Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe, schaffen Sie sich optimale Voraussetzungen (gute Lichtverhältnisse, Stuhl zum Setzen etc.). Für Ungeübte erweisen sich Butterflys oft einfacher bei der Punktion und dem Wechsel der Blutröhrchen. Nach der zweiten frustranen Venenpunktion sollten Sie Hilfe holen.

Vorbereitung

Auf jeder Station finden Sie Blutentnahmetabletts vor, die Sie auf Vollständigkeit der folgenden Materialien überprüfen sollten. Im Rettungswagen wird alles griffbereit vorzufinden sein: Aufziehen einer Injektion

  • mehrere Butterflys bzw. Kanülen in unterschiedlichen Größen
  • Blutröhrchen (z.B. Sarstedt-Monovetten): Vorbereitet und gekennzeichnet bzw. beklebt, Ersatzröhrchen bereithalten.
  • Stauschlauch
  • Desinfektionsmittel
  • unsterile Tupfer
  • Pflaster
  • Kanülenabwurfbehälter (gelbe Plastikbox)
  • Handschuhe
Blutabnahme 1
Blutabnahme 2
Blutabnahme 3
Blutabnahme 4
Blutabnahme 5
Blutabnahme 6
Blutabnahme 7
Blutabnahme 8
Blutabnahme 9

Durchführung

  • Sprechen Sie den Patienten mit Namen an, um Verwechslungen entgegenzuwirken.
  • Der Patient kann eine liegende (kreislaufempfindliche Personen) oder sitzende Position einnehmen. Der entsprechende Arm sollte in eine gestreckte Position gebracht werden, evtl. Kissen unterlegen.
  • Arbeiten Sie immer mit Handschuhen!!!
  • Inspizieren Sie gründlich die Venenverhältnisse. Häufig finden sich "gute" Venen in der Ellenbeuge. Venen auf dem Handrücken bzw. am distalen Unterarm sind in der Regel schmerzhafter bei der Punktion. Sollte der Patient noch einen venösen Zugang brauchen, so sollte man die große "Schokoladenvene" aufsparen.
  • Legen Sie den Stauschlauch im unteren Drittel des Oberarmes an. Kleidung (Pullover, Bademantel) kann auf den Oberarm hochgeschoben werden. Immer einen Finger zwischen Schnalle des Stauschlauches und Haut führen, um ein Einklemmen zu vermeiden. Bei der Stauung sollte der Puls nicht abgeschnürt werden, denn sonst würde kein Blut in das venöse System fließen.
  • Sprühen Sie Desinfektionsmittel auf die anvisierte Blutentnahmestelle, nach 30 bis 60 Sekunden können Sie mit einem unsterilen Tupfer die Haut trocken wischen. Danach nicht mehr nachtasten. Noch feuchter Alkohol würde bei der Punktion fürchterlich brennen. Während der Einwirkzeit können Sie das Punktionssystem (Butterfly bzw. Kanüle, Adapter und erstes Röhrchen) vorbereiten, d.h. zusammenstecken.
  • Zur Punktion sollten Sie mit der Gegenhand die Haut straffen, den Schliff der Nadel nach oben drehen, Butterfly an den Flügeln fassen und dann relativ zügig in einem Winkel von ca. 30 Grad durch die Haut stechen. Bei erfolgreicher Punktion mit dem Butterfly fließt automatisch Blut in den Schlauch.
  • Durch dosiertes Ziehen bis am Monovettenstempel bis zum Einrasten werden die Röhrchen gefüllt. Beim Wechsel darauf achten, dass die Nadel nicht aus der Vene rutscht. Also nicht am Punktionsschlauch ziehen, sonst gibt es bei noch liegendem Stauschlauch ein Blutbad!!! Röhrchen mit Zusätzen müssen nach der Blutentnahme zur Durchmischung kurz vorsichtig geschüttelt werden.
  • Zum Beenden der Blutentnahme als erstes den Stauschlauch lösen. Nehmen Sie dann einen zum Viertel gefalteten Tupfer (bessere Druckausübung möglich), drücken sich ganz sanft auf die Punktionsstelle unter gleichzeitigem Zurückziehen der Nadel. Der Patient kann das Abdrücken übernehmen, Sie entsorgen die Nadel sofort im Abwurfbehälter und können anschließend einen Pflasterstreifen über den Tupfer kleben.

Tipps und Tricks

  • Damit sich die Venen gut füllen, sollte sich die Punktionsstelle unterhalb des Niveaus des rechten Vorhofes befinden. Bei schlechten Gefäßverhältnissen können Venen durch langsame kräftige Pumpbewegungen der Patientenhand und Reiben bzw. Beklopfen der Punktionsstelle besser zur Darstellung gebracht werden. In schwierigen Fällen kann ein warmer feuchter Wickel (Handtuch) für einige Minuten helfen.
  • Beginnen Sie bei der Blutentnahme immer mit der blauen Monovette (Elektrolyte), seltener mit der gelben Monovette (Laktatbestimmung). Durch zu langes Stauen werden diese Parameter am ehesten verfälscht.
  • Unbeschriftete Röhrchen sind ein absolutes Tabu!
  • Hämatome nach der Blutnahme können am besten verhindert werden, wenn der Patient konsequent auf die Punktionsstelle drückt (5 Minuten!). Der Arm kann initial etwas angehoben werden. Durch Beugen im Ellenbogengelenk und vermeindliches Abklemmen werden Blutergüsse eher gefördert! Entwickelt sich dennoch ein Hämatom kann Heparin-Gel Linderung schaffen.

Fallstricke

  • Zu schnelles Aspirieren (zu starker Sog) birgt die Gefahr der Hämolyse.
  • Langwierige Punktion und Aspiration kann zur Gerinnung der Blutprobe führen.
  • Ein zu hoch bestimmter Kaliumwert kann durch langes Stauen und zu schnelles Aspirieren bedingt sein. Falls Laborvoruntersuchungen vorliegen, auf Plausibilität prüfen. Bei einem nicht-niereninsuffizienten Patienten, der keine kaliumreichen Infusionslösungen erhält, ist eine kurzfristige, sprunghafte Kaliumerhöhung eher ungewöhnlich.
 

Quelle: Chirurgie Göttingen

 

Welche Farbe haben die verschiedenen Röhrchen ?

Zusatz
Hinweis
Monovette® (Fa. Sarstedt)

Serumgewinnung

Kunststoffgranulat Die gerinnungsfördernde Substanz ist auf Kunststoffgranulat aufgebracht, welches aufgrund seiner spezifischen Dichte beim Zentrifugieren eine Trennschicht zwischen Serum und Blutkuchen bildet. Aus dem so gewonnenen Serum können unter anderem alle serologischen und klinischchemischen Parameter bestimmt werden.
Weiß

Serumgewinnung

Gel (Gerinnungsaktivator) Eine weitere Möglichkeit der Serumgewinnung bietet die mit Gel präparierte S-Monovette®. Diese S-Monovette® gewährleistet nach der Zentrifugation eine undurchlässige Trennschicht zwischen Serum und Blutkuchen. Der besondere Vorteil der Gel-S-Monovette® liegt im Einsatz als Primärgefäß, u.a. bei der Direktadaption auf gängigen Analysengeräten.
Braun

Hämatologie

Kalium-EDTA EDTA dient als Antikoagulans für die Durchführung fast aller hämatologischen Untersuchungen. EDTA wird als Lösung in einer Konzentration von 1,2 - 2 mg EDTA/ml Blut in der S-Monovette® und in den Probenröhren vorgelegt. Die Verdünnung durch die flüssige EDTA-Lösung beträgt maximal 1 %. Die gerinnungshemmende Wirkung des EDTA wird durch lagerungsbedingtes Austrocknen nicht beeinträchtigt.
Rot

Plasmagewinnung

Lithium-Heparin Heparin dient als Antikoagulans für die Gewinnung von Plasma. Die Dosierung liegt im Bereich von 10-30 I.E./ml Blut. Das Heparin ist auf Kunststoffgranulat aufgebracht, welches aufgrund seiner Dichte beim Zentrifugieren eine Trennschicht zwischen Plasma und korpuskulären Bestandteilen bildet. Aus Heparinplasma können unter anderem fast alle klinisch-chemischen Parameter bestimmt werden.
Orange

Glucosebestimmung

Fluorid Fluoridsalz als Glykolysehemmer wird in Verbindung mit einem Antikoagulans für die Durchführung von Glukose-Untersuchungen eingesetzt. Fluoridsalz wird in einer Konzentration von 2-3 mg/ml Blut in der S-Monovette® und in den Probenröhren vorgelegt.
Gelb

Gerinnungsanalytik

Citrat Citrat dient als Antikoagulans für die Durchführung aller gerinnungsphysiologischen Untersuchungen und wird als 0,106 molare Lösung vordosiert. Bei vollständiger Füllung der S-Monovetten oder Probenröhren wird das vorgeschriebene Mischungsverhältnis 1:10 (1 Teil Citratlösung + 9 Teile Blut) exakt eingehalten. Das gewonnene Citratplasma ist für alle gerinnungsphysiologischen Untersuchungen geeignet.
Grün

Blutsenkung

Citrat Citrat dient als Antikoagulans für die Durchführung der Blutsenkung und wird als 0,106 molare Lösung vordosiert. Bei vollständiger Füllung der S-Monovetten oder Probenröhren wird das vorgeschriebene Mischungsverhältnis 1:5 (1 Teil Citratlösung + 4 Teile Blut) exakt eingehalten.
Violett

Blutgasanalytik

Lithium-Heparin, Calcium-balanciert Calcium-balanciertes Lithium-Heparin (für die Messung von ionisiertem Calcium oder Magnesium) dient als Antikoagulans für die Durchführung der Blutgasbestimmung. Die Dosierung des Calcium-balancierten Lithium-Heparins liegt im Mittel bei 50 I.E./ml Blut.
Orange

http://www.vacuette.com/de/products/563.php

Bestimmung
Monovette (Sarstedt)
Vacuette (Greiner)
Vacutainer

Vollblut/Serum

"Serummonovette" für Hormone, Antikörper Weiß Rot Rot

Vollblut/Serum mit Gel

  Braun Rot mit gelbem Ring Gelb

EDTA

Blutbild (kleines), Blutgruppe (großes Röhrchen) Rot Violett Violett

Heparin

  Orange Grün Grün

Glucose 
Fluorid

  Gelb Grau Grau

Gerinnung

Gerinnungswerte Grün Hellblau Hellblau

Senkung

Blutsenkungsgeschwindigkeit Violett Schwarz Schwarz

Harn

  Gelb ------ ------
 
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